Move funktioniert als temporäres, raumoptimiertes Wohnprojekt. Auf 18m² Wohnfläche vereinen sich Arbeiten, Wohnen und Schlafen. Die einzelnen Funktionsbereiche sind so konzipiert, dass sie an Tageszeiten, Nutzungsverhalten und Bedürfnisse angepasst werden können. Mit einem Handgriff kann das Schlafzimmer zum Wohnzimmer umgenutzt werden, indem man das trennende Wandelement so verschiebt, dass aus zwei Räumen einer wird. Küche und Bad funktionieren nach eben diesem System.
Das Konzept wird ebenfalls auf die Gestaltung der Fassaden übertragen. Durch mehrere Schiebeelemente, lässt sich fast die komplette Außenhülle öffnen oder schließen, sodass das Gebäude sowohl introvertiert als auch extrovertiert genutzt werden kann. Städtebaulich besteht durch diesen architektonischen Ansatz die Möglichkeit den Innenraum mit dem Außenraum zu verbinden, dadurch kann ein gesellschaftliches Miteinander gefördert und gleichsam die Lebensqualität in den Stadtquartieren und der notwendige Ausbau des Wohnraums vereinbart und angetrieben werden.
Über eine Treppe an der Stirnseite des Gebäudes erreicht man eine zweite Ebene, den Dachgarten. Die Kubatur des Gebäudes wird durch ein die Terrasse umspannendes Netz nach oben hin erweitert, vertikale Pflanzflächen und ein urbaner Garten entstehen. Konstruktiv und gestalterisch nimmt sich das Gebäude zurück, universelles Kernmaterial ist hierbei Sperrholz, welches im Innenraum und an der Fassade verwendet wird. Dies ermöglicht ein schnelles, kostengünstiges und flexibles Aufbauen und bietet zusätzlich Raum für gestalterische Eigeninitiative. Im Innenraum des Ausstellungsgebäudes können sich die Besucher über das Konzept eines Mikrohauses informieren und direkt Erleben. Die verschiebbaren Fassadenelemente werden in Teilen als Tafeln ausgebildet und ermöglichen den gedanklichen Austausch der Besucher. Der Dachgarten dient als Begegnungsstätte, er lädt zum Verweilen ein und bietet ein Podium für Diskussionen.
Move könnte eine Universallösung für verschiedenste städtebauliche Probleme sein. Das Gebäude kann sowohl ein temporärer Baulückenfüller als auch eine Aufstockung ungenutzter Dächer sein. Zudem könnten mehrere Gebäude zu ganzen Gebäudekomplexen oder Wohnquartieren zusammengefügt werden.
Der Prototyp setzt hierbei den Grundbaustein einer neuen Wohnbewegung. Aufgrund vieler Faktoren beschränkt sich der Wohnsitz eines Menschen nicht mehr nur auf einen Ort. Durch Move hat jeder Bewohner die Möglichkeit mit seinem eigenen „Zuhause“ Orte zu wechseln und sich überall niederzulassen.
Die Vision von Move soll eine neue Lebensart darstellen, die ein flexibles, individuelles Wohnen ermöglicht und gleichsam viele neue städtebauliche Perspektiven generiert.
(7vD - SEPT. 2017)